St. Laurentius-Kirche

Bei den regelmäßigen Gottesdiensten und dem abwechslungsreichen Programm unserer Kirchenmusik können Sie den Kirchenraum besonders intensiv erleben.

Baubeschreibung des Kircheninneren:  

Die in einem ehemaligen Wehrfriedhof gelegene St. Laurentius-Kirche besteht aus

einem spätgotischen Chor,

einem im Markgrafenstil errichteten Kirchenschiff

und einem gotischen Kirchenturm an der Nordseite.    

Das barocke Kirchenschiff mit dem Chorraum im Markgrafenstil wurde in den Jahren 1718/1719 geplant und gebaut von Johann Wilhelm von Zocha, dem älteren Bruder des berühmten Karl Friedrich von Zocha. Über den Chorbogen ist ein von Engeln gehaltenes Markgrafenwappen in Stuck zu sehen mit der Jahreszahl 1719. Dieses Wappen des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich (1703 -1723) wurde von dem Stukkateur Franziskus Antonius Delfini und dem Maler Johann Roßl aus Ansbach gestaltet.

Altar  

Der Altar stammt aus der Zeit um 1719. Schreinermeister Georg Schleicher aus Langenzenn fertigte den Altar. Die gedrehten Säulen sind mit korinthischen Kapitellen versehen. Darauf sind vier aufsitzenden Engeln zu sehen. Zusammen mit Akanthus- und Wolkenschnitzwerk sind zwei weitere Engel seitlich als Rahmung zu sehen. In der Mitte übereinander eine Darstellung der Dreifaltigkeit Gottes: Jesus Christus, der Gekreuzigte, die Taube als Symbol des Heiligen Geistes und Gott-Vater. Der Altar ist marmoriert und reich vergoldet. Das Gitter um den Altar stammt von dem Flachslandner Bildhauer Johann Georg Henninger (anfang 20. Jahrhundert). Auf der Rückseite des Altars sind die Namen aller Pfarrer aufgezeichnet, die seit 1569 hier gewirkt haben.

Kanzel

Die Kanzel stammt wohl ebenfalls aus der Zeit um 1719 und ist ebenfalls von Georg Schleicher gefertigt worden. 
Bemerkenswerterweise ist Mose die tragende Säule der Flachslandener Kanzel: Mose hält mit der einen Hand die Gesetzestafeln, steht auf einer abgebrochenen Säule und stützt mit dem Kopf die Kanzel. Damit wird darauf hingewiesen, dass das Alte Testament das Fundament für das Neue ist. Die Kanzel selber ist reich verziert mit Blüten und Akanthusschnitzwerk, marmoriert und vergoldet. an den Vorderseiten sind Christus und die vier Evangelisten zu sehen: Markus mit dem Löwen; Lukas mit dem Stier, Johannes mit dem Adler und Matthäus mit dem Engel. Am Aufgang der Kanzel sind zwei Engelsköpfe zu sehen.  Über dem Kopf des Predigers schwebt eine Taube, Symbol des Heiligen Geistes. Über der Kanzel ist ein oktogonaler (achteckiger) Schalldeckel zu sehen, ebenfalls mit reichem Schnitzwerk und dem auferstandenen Christus als bekrönender Figur.

Taufstein

Der Taufstein vom Bildhauer Friedrich Meyer (Ansbach) stammt aus dem Jahre 1711. Ein kleiner Engel trägt die Taufschale. Die kleine Engelsfigur passt zu den Engelsgestalten des Altars. Der Taufstein ist aus Sandstein gefasst. Nach einer Innenrenovierung 1866 schenkte der Maler und Vergolder Franz Herterich aus Ansbach den hölzernen Deckel in Form einer Krone dazu. 

Kronleuchter  - Ebenfalls von Franz Herterich ist der Kronleuchter mit dem auferstandenen Christus. Er wurde zu Weihnachten 1869 von einer Familie gestiftet, die nicht genannt werden wollte. 

Vortragekreuz - Auch das vergoldete Vortragekreuz wurde von Franz Herterich 1868 gefertigt. 

Gitterstuhl - An der Südseite des Chores ist ein kleiner Gitterstuhl, der ursprünglich ein Brautstuhl war.

Brautstuhl - In diesem Brautstuhl saßen die Brautleute, bevor sie im Anschluss an den Gottesdienst getraut wurden. 

Siebnerstand - Die sieben Plätze auf der Nordseite im Chor werden noch 1866 Siebnerstand genannt. Hier saßen also früher die Feldgeschworenen. Heute sitzen hier meistens, der Pfarrer, Leseliturg oder Mesner.

Laurentiusfigur - Die Laurentiusfigur, die Stifterfigur der Laurentius-Kirche an der Nordseite des Chorbogens ist das einzige Stück aus der alten gotischen Kirche (um 1390). Die Figur ist vermutlich eine alte Kopie des aus St. Lorenz in Nürnberg stammenden Laurentius im Germanischen Museum.  

Herrenstand - Der etwas vorgebaute Teil der unteren Empore gegenüber der Kanzel war der Herrenstand, 1866 Pfarrstand genannt. Hier saßen die Amtspersonen des Dorfes (Kastner, Amtvogt).  

Orgel - Die Orgel auf der oberen Westempore ist 1998 von der Orgelmanufaktur Lutz aus Feuchtwangen neu eingebaut worden. Vorher existierte eine Steinmeyer-Orgel, 1968 umgebaut.  

Lesepult - Das Lesepult, ein Geschenk des Holzschnitzers Helmut Röthel aus Wippenau von 1984 zeigt die Begegnung des ungläubigen Thomas mit dem auferstandenen Herrn.  

Kirchenbänke - Die Kirchenbänke sind ein einfaches Gestühl aus der Entstehungszeit des Saalbaues. Bis etwa 1930 wurden die Plätze in der Kirche von den Gemeindegliedern „gekauft“ und später, wenn möglich, von den Nachkommen übernommen. Alle Plätze waren nummeriert.  

Gitterstühle - Die Gitterstühle waren ursprünglich, wie auch die vorderen Plätze auf den Emporen, an „bevorzugte Personen“ vergeben.    

Kirchenportale - Die Kirchenportale fertigte der Ansbacher Bildhauer Johann Christof Fischer. Im Innern der Kirche wurde bei der Innenrenovierung 1992/1993 die ursprüngliche Farbfassung wieder hergestellt. Im Juni 2005 wurde der gesamte Innenbereich der Kirche wegen Holzwurmbefall begast und ist seitdem hoffentlich holzwurmfrei. In den Jahren 2012 bis 2014 wurde die Kirche und der Turm einer umfassenden Außenrenovierung unterzogen.     

Diese schöne St. Laurentius-Kirche ist, Gott sei Dank, kein Museum. In ihr wird jeden Sonntag um 9.30 Uhr Gottesdienst gefeiert.

Außenbereich der Kirche

Durch das eiserne Tor nördlich der Kirche betreten wir den Friedhof und stehen vor dem Kirchturm.  

An der Nordseite eingemauert sind die Grabmale hier verstorbener Pfarrer.

Die alte Kirchhofmauer im Osten weist die St. Laurentius-Kirche als Wehrkirche aus. In dieser Mauer sind deshalb auch drei verschiedene Schießscharten erhalten. Erinnerungstafeln für die Frau eines Amtvogtes und eines Pfarrerehepaares sind darin eingelassen.    

An der Südmauer der Kirche findet man das Grabmal einer früh verstorbenen Pfarrfrau, darüber eine Sonnenuhr.

Baugeschichte  

In einer Urkunde aus dem Jahre 1294 ist das Dorf Flachslanden erstmals erwähnt worden. Burggraf Konrad II. von Nürnberg schenkte das Patronatsrecht an der Pfarrkirche zu Flachslanden dem von ihm gegründeten Stift in Spalt. Es muss sich schon damals um eine stattliche Kirche in einem größeren Dorf gehandelt haben – wohl nicht die allererste. Die Laurentiuskirche zu Flachslanden gilt als Mutterkirche für die umliegenden Orte Mitteldachstetten, Obersulzbach, Rügland und Unternbibert.  

Kirchturm

Der Kirchturm ist 45 m hoch. Er ist im Untergeschoß noch romanisch und hat eine Tonnengewölbe und 1,6 m dicke, noch vor 1294 erbaute Mauern. Die anderen Stockwerke des Turmes stammen vermutlich aus dem 14./15. Jahrhundert. Im Turm hängt ein Geläut aus drei Stahlglocken von 1952 und einer Bronzeglocke von 1826 (Stiftungsglocke). Ein Taufglöcklein aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ist die wertvollste Glocke. Im Jahre 2005 wurde ein neuer elektrischer (linearer) Glockenantrieb von der Firma Dürr aus Rothenburg eingebaut, so dass durch den berührungsfreien Magnetantrieb Glocken und Turm geschont werden.

Quellen dieses Kirchenführers:   Kurzinventar des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege für „Stadt und Landkreis Ansbach“, außerdem wurden Texte aus einem früheren Kirchenführer von Martin Meßlinger entnommen.

 

Außeninstandsetzung der St. Laurentius-Kirche mit Staatlicher Baupflicht

Kirchturm - Im Frühjahr 2011 wurden massive Schäden an den Holzbauteilen des Dachtragwerks festgestellt. Diese machten eine Sanierung des Kirchturmes unumgänglich.
Nach Einholung aller erforderlichen Genehmigungen war im Herbst 2012 Maßnahmenbeginn. Als Abschluss der Instandsetzung des Kirchturmes war Ende 2014 veranschlagt und konnte auch gehalten werden.
Folgendes wurde dann instandgesetzt: Sanierung sämtlicher Holzbauteile, komplette Neueindeckung des Turmdaches, , Installation Turmfenster, Sanierung der Natursteinfassade des Turms, Renovierung und Vergolden der Zeigerpaare der Turmuhr und neue Zifferblätter, Turmbekrönung, neuer Wetterhahn.

Turmuhr - Nach Abnahme der Zifferblätter für die Fassadenrenovierung wurde bei den vier Zifferblätter eine derart starke Korrosion festgestellt, dass die Entscheidung im Kirchenvorstand nur für die Neuanschaffung dieser ausfallen konnte. Die vorhandenen Zeiger dagegen konnten renoviert werden (wurden diesmal vergoldet), ebenso die vorhandenen vier Zeigerwerke, die auch repariert und überholt wurden und im August 2014 wieder den Platz am Kirchturm fanden. Die Evang.-Luth. Kirchengemeinde Flachslanden muss die Kosten der Turmuhr selbst tragen, da hierfür keine Staatliche Baupflicht besteht.    

Kirchenschiff - Die Schäden im Traufbereich des Kirchenschiffs sind seit 2005 bekannt, wurden aber erst als dringend eingestuft, nachdem im Jahr 2011 eine Notsicherung vorgenommen werden musste. Auch der Zustand der Fenster hatte sich so verschlechtert, dass diese nun endlich in 2014 saniert wurden. 
Nach dem Öffnen der Traufe am Kirchenschiff wurde am Turmanschluss ein erheblicher Hausschwammschaden festgestellt, was den ursprünglichen Maßnahmenkatalog am Kirchenschiff unvorhersehbar erweitert hat. Abschluss der Instandsetzung des Kirchenschiffs war ebenfalls Ende des Jahres 2014. Das Traufpflaster um das Kirchenschiff und der Abriss des Bahrhaus, im Süd-Osten, neben dem Chorraum befindliche Gebäude, konnte ebenfalls erst im Frühjahr 2015, nach Begutachtung der Denkmalschutzbehörde, angegangen werden.
Folgendes ist dann instandgesetzt: Sanierung sämtlicher Holzteile, statische Sanierung der Dachkonstruktion über dem Chorraum und dem Kirchenschiff, Sanierung der Bleiverglasung und der Fensterrahmen, Auf- und Wiedereindecken des gesamten Daches des Kirchenschiffs, Anstricherneuerung der Fassade mit Ausbesserung von schadhaften Stellen und Natursteinarbeiten, neue Blitzschutzanlage, Einbau eines Traufstreifens